Libellen lassen sich an den meisten Gewässern in der warmen Jahreszeit leicht beobachten. Wenn sie darauf achten, ist es auch für Schüler verblüffend, wie stark Libellen im Flug beschleunigen, kurz darauf wie ein Hubschrauber in der Luft stehen oder wie geschickt sie manövrieren. Bei längerer Beobachtung lassen sich unterschiedliche Verhaltensweisen entdecken: Bestimmte Arten (wie die Große Königslibelle, Anax imperator, unsere größte einheimische Libelle) ziehen beständig ihre Kreise, um ihr Revier abzustecken, andere (wie der Vierfleck, Libellula quadrimaculata) sitzen dagegen oft auf einem Halm, um ihre Umgebung genau zu beobachten.
Mit etwas Glück lassen sich Libellen beim Geschäft der Fortpflanzung beobachten: Die Weibchen der Königslibelle sitzen beim Laichen bis zu mehrere Minuten ruhig auf einem Seerosenblatt oder einem Stängel und legen sorgfältig Ei für Ei unter Wasser ab, während die Weibchen des Vierflecks knapp über der Wasseroberfläche im Flug ihre Eier einzeln ins Wasser schleudern, bewacht und verteidigt vom Männchen. Kleinlibellen fliegen über längere Phasen hinweg im Tandem, wobei das Männchen das Weibchen mit seinen Hinterleibs-Zangen im „Genick“ festhält. Auch bei der Eiablage bleiben die beiden zusammen: Das Männchen steht dabei meist fast senkrecht nach oben, während das Weibchen die Eier einzeln an Wasserpflanzen ablegt.
Alle Libellen vollziehen eine vollständige Metamorphose, die den Schülern von den Froschlurchen her ggf. bekannt ist. In der 9. Klasse nach LehrplanPLUS wird dieses Phänomen bei Gliedertieren behandelt. Die Larven der meisten Großlibellen sind mehrere Zentimeter lang und lassen sich bisweilen im Gewässer beobachten; sie sind allerdings leicht zu verwechseln mit Eintags- oder Steinfliegen-Larven. Damit die adulte Libelle im Trockenen schlüpfen kann, begibt sich das letzte Larvenstadium aus dem Wasser und klammert sich an Halmen, Blättern, Steinen usw. fest. Die leere Larvenhülle (die Exuvie) bleibt je nach Wetter bis zu mehrere Tage dort hängen.
Die Bestimmung der einzelnen Arten ist nicht immer einfach. In der Regel genügt es, wenn die Schüler die (adulten) Libellen (Ordnung: Odonata) aufgrund ihres Habitus (sehr lange Flügel, sehr langer Hinterleib) von anderen Fluginsekten unterscheiden. Interessierte Schüler könnten lernen, die beiden wesentlichen Unterordnungen Groß- und Kleinlibellen zu unterscheiden, denn das ist nicht schwierig:
Großlibellen (Anisoptera) klappen ihre Flügel im Sitzen nie zusammen, sondern strecken sie seitlich oder leicht nach unten gerichtet weg. Ihre riesigen Augen stoßen oben auf dem „Scheitel“ zusammen. Die meisten Großlibellen sind auch sehr groß.
Fast alle Kleinlibellen (Zygoptera) klappen ihre Flügel im Sitzen über dem Hinterleib zusammen. Ihre Augen stoßen nie zusammen. Zwar erreichen manche Kleinlibellen-Arten Körperlängen wie mittelgroße Großlibellen, aber ihr Hinterleib ist stets viel dünner.
Weil ich mir auch nicht allzu sicher bin, bitte ich um Rückmeldung, wenn ich eine der dargestellten Arten nicht korrekt benannt haben sollte.
Großlibellen:
Kleinlibellen:
Larven und Exuvien: