Bis zum Ende der letzten Eiszeit lebten im Gebiet des heutigen Bayern große Säugetiere, die man eher mit Afrika in Verbindung bringen würde als mit Mitteleuropa.
Die folgenden Bilder stammen aus dem Paläontologischen Museum München, Richard-Wagner-Straße 10 (Juli 2018). Ich danke dessen Leiter, Prof. Dr. Gert Wörheide, für die freundliche Genehmigung der Veröffentlichung. Die Bilder dürfen für schulische Zwecke unter Angabe ihres Aufstellungsortes verwendet werden.
Der bayerische Ur-Elefant
Gomphotherium spec.; vor 12 Mio a (Miozän, Erdneuzeit); Gweng bei Mühldorf am Inn, Bayern
Das mit 170 Einzelknochen fast vollständig erhaltene Skelett dieses Ur-Elefanten ist das einzige seiner Art. Abgüsse davon sind außer im Paläontologischen Museum München in vier weiteren Museen aufgestellt. Im alten Griechenland wurde die zentrale Nasenöffnung im Schädel als Augenhöhle interpretiert, was zur Sage der riesenhaften Kyklopen (Zyklopen) geführt hat. Im Gegensatz zu heutigen Elefanten trägt Gomphotherium auch im Unterkiefer zwei gewaltige Stoßzähne.
Die Säbelzahn-Katze
Smilodon californicus; 50 000 Jahre alt (Würmeiszeit, Erdneuzeit); Los Angeles, Kalifornien, USA
Säbelzahnkatzen waren in der Eiszeit fast weltweit verbreitet; die Gattung Smilodon war aber auf Nord- und Südamerika beschränkt. Die abgeflachten, scharfkantigen oberen Eckzähne wurden bis zu 20 cm lang. Mit ihnen konnten auch großen Beutetieren tödliche Verletzungen zugefügt werden. Um sie nutzen zu können, mussten die Tiere ihr Maul deutlich weiter aufreißen als heutige Raubkatzen. An den letzten Finger- und Zehengliedern sind die knöchernen Krallenhüllen zu sehen, in die die scharfen Krallen im Ruhezustand zurückgezogen wurden.
Der Höhlenbär
Ursus spelaeus; 40 000 a alt (Würmeiszeit, Erdneuzeit); Zoolithenhöhle bei Burggaillenreuth, Oberfranken, Bayern
Höhlenbären lebten in den späteren Phasen der Eiszeit. Ihren Namen haben sie den Fundorten zu verdanken; die Höhlen nutzten sie vermutlich nur für den Winterschlaf, wobei zu stark geschwächte Tiere dort verendeten. Ihr Gebiss und Isotopen-Untersuchungen an den Knochen weisen darauf hin, dass sie reine Pflanzenfresser waren. Johann Friedrich Esper untersuchte als erster die Knochen von Höhlenbären aus der Zoolithenhöhle wissenschaftlich, hielt sie aber für Knochen von Eisbären, die durch die Sintflut verfrachtet worden seien. 1774 beschrieb er seine Funde im ersten Buch, das sich mit fossilen Knochen befasste. Das in München ausgestellte Exemplar ist mit 1 m Schulterhöhe ein eher kleines Exemplar.
Der Riesenhirsch
Megaloceros giganteus; 12 000 a alt (Ende der Würmeiszeit; Erdneuzeit); Torfmoor Leinster, Irland
Der Riesenhirsch war mit einer Schulterhöhe von 1,70 m größer als der Rothirsch; sein Geweih konnte bis zu 4 m breit werden. An ihm lässt sich die Bergmann-Regel gut zeigen. Riesenhirsche waren in der Eiszeit in den Steppen und Wäldern Eurasiens weit verbreitet.