Die 6. Klasse bildet fachdidaktisch mit der 5. Klasse eine Einheit. Weil die Klassen in der 6. Jahrgangsstufe wegen der Sprachenwahl neu zusammengestellt werden, ist es besonders wichtig, dass innerhalb einer Schule ein klarer Konsens über das Pflichtprogramm und das Grundwissen herrscht und dass dieser auch verbindlich umgesetzt wird. Der Biologieunterricht in der Unterstufe umfasst sehr viel Grundwissen, das Voraussetzung für erfolgreiches Lernen in der Mittel- und Oberstufe ist. Auch deshalb ist ein ausgereiftes und konsequent umgesetztes Konzept des Grundwissen-Managements äußerst wichtig.
Grundwissen Botanik aus der 5. Klasse [word]
Der Biologieunterricht ist(so wie bei den meisten Schulen auch in der 5. Klasse) zweistündig, aber Naturwissenschaftliches Arbeiten entfällt wird durch Informatik (einstündig) ersetzt. Auch wenn dafür kein eigener Schwerpunkt ausgewiesen ist, sollte man immer wieder Stunden für ein Schüler-Praktikum verwenden (z. B. Lernzirkel Hühner-Ei, Lernzirkel Vogelflug, Präparation eines Fisches, Untersuchungen von Pflanzensamen). Nach wie vor können auch praktische Hausaufgaben gestellt werden (z. B. Modelle basteln, Keimungsversuche). Es ist sinnvoll, in der 6. Klasse eine Arbeitsgemeinschaft anzubieten, wenn die Personaldecke dies erlaubt.
Ohne explizit die Begrifflichkeit der Evolutions-Lehre zu behandeln, müssen die Voraussetzungen dafür in der 5. und 6. Klasse geschaffen werden: Idee des Selektionsvorteils (ohne diesen Fachbegriff zu verwenden) v. a. durch Struktur-Funktions-Beziehungen, Grundbauplan der Wirbeltier-Extremität (Knochenabfolge: 1 + 2 + viele + 5 + 3×5) und Homologisieren (ohne Verwendung des Fachbegriffs „homolog“). Darüberhinaus empfehle ich die Behandlung der Natürlichen Systematik (SKOFGA) an mehreren Stellen, v. a. anhand bekannter Arten, auch wenn der LehrplanPLUS davon Abstand nimmt. Denn nur wer die abgestufte Ähnlichkeit der Lebewesen kennt, will eine Erklärung dafür haben.
In der Regel sind die Schüler in der 6. Klasse bereits voll im Gymnasium angekommen, d. h. sie sind vertraut mit dem Prüfungssystem, sie wissen, wie sie lernen sollen, sie kennen die sozialen Regeln und sie verfügen über ein zügiges Arbeitstempo. Das bedeutet nicht, dass sie sich auch immer entsprechend verhalten. Deshalb konsequent immer wieder die Regeln thematisieren, ggf. deren Einhaltung anmahnen, ggf. wiederholen, wie man sinnvollerweise zuhause lernt.
Folie: Lernen lernen [word] [pdf]
Im Verlauf der 6. Klasse macht sich immer stärker die beginnende Pubertät bemerkbar. Auch deshalb ist es wichtig, vor allem am Schuljahresbeginn sehr streng auf die Einhaltung der Regeln zu achten bzw. an eventuellen Defiziten der Schüler zu arbeiten, anstatt abzuwarten, bis sie hormonbedingt immer schlechter erreichbar sind.
In der 6. Klasse kommt die zweite Fremdsprache dazu (Geographie wird durch Geschichte abgelöst). So problematisch dies für den Fremdsprachen-Unterricht sein mag, besteht ein gewisser Vorteil darin, dass durch diese zusätzliche Herausforderung umso deutlicher zutage tritt, für welche Schüler das Gymnasium mit seinem hohen Lernaufwand und seiner Intellektualität nicht die geeignete Schule ist. Wenn man in seiner Biologieklasse Schüler findet, deren Leistungen in der 6. Klasse deutlich abfallen, ist es sinnvoll, mit den Hauptfachlehrern der Klasse zeitnah darüber zu reden, um ggf. die Eltern rechtzeitig fundiert beraten zu können.
Im Wesentlichen gelten in der 6. Jahrgangsstufe die didaktisch-methodischen Prinzipien wie auch im Vorjahr. Dennoch ist es wichtig, immer wieder auf den bereits höheren Reifegrad einzugehen und ein entsprechend höheres Niveau auch einzufordern, ohne dabei aber die Maßstäbe für die Mittelstufe anzulegen (z. B. was den Abstraktionsgrad des Denken betrifft oder die Anforderungen an das Leseverständnis).
Arbeiten mit Modellen bleibt ein Schwerpunkt, z. B.: Folie für ein Modellspiel der Stoff-Umwandlung der Fotosynthese [word] [pdf]